Tristan Braun*

Tristan Braun wurde in München geboren. Er erlernte früh das Geigen- und Klavierspiel, nahm Unterricht in zeitgenössischem und klassischem Tanz, war als Sprecher u. a. für den Bayer. Rundfunk tätig und gewann den Deutschen Hörbuchpreis 2005. An der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ Berlin studierte er Musiktheaterregie, wo er mit Regisseur*innen wie Stefan Herheim, Andrea Moses oder Barrie Kosky in Kontakt kam.

Noch während des Studiums begann er, regelmäßig der Choreografin und Regisseurin Sasha Waltz u. a. an der Staatsoper Berlin zu assistieren. Des Weiteren führten ihn Hospitanzen und Assistenzen zu den Salzburger Festspielen, wo er mit Jürgen Flimm und Dieter Dorn arbeitete, sowie an die Komische Oper Berlin, der er als Regieassistent und Spielleiter in unterschiedlichen Produktionen regelmäßig verbunden war und ist.

Im Jahr 2014 setzte er mit seiner selbstgegründeten Company Tristan & Associates Purcells DIDO AND AENEAS im Radialsystem V unter der Mitwirkung von Thomas Quasthoff in Szene, gefolgt von Händels ARIODANTE in der St.-Elisabethkirche. Seine Regietätigkeiten führten ihn seitdem u. a. an die Deutsche Oper Berlin mit der Uraufführung UNSICHTBARE FRONTEN on R. Krampe, an die Münchner Kammeroper für G. Rossinis BARBIERE DI SIVIGLIA, an die Neuköllner Oper mit einer eigens erstellten Fassung von C. Monteverdis COMBATTIMENTO oder zu den Bayreuther Festspielen, wo er eine umjubelte Produktion von PARSIFAL – FÜR KINDER inszenierte.

Für das Freiburger Barockorchester setzte er G. B. Pergolesis LA SERVA PADRONA halbszenisch um und übernahm zudem die stumme Rolle des Vespone in Köln, Freiburg, Stuttgart, Berlin, Budapest und beim Helsinki Festival. Er widmete sich auf Einladung der Staatsoper Hamburg Wagners PARSIFAL neu und entwickelte im Mai 2018 einen Abend mit Laiendarsteller*innen und Schauspielstudent*innen, der sich dem Stoff gänzlich neu widmete.

Als Reaktion auf die Erfahrungen der Pandemie produzierte und inszenierte er im Berliner Kühlhaus das installative Musiktheater MEMBRA, unter Verwendung D. Buxtehudes Kantatenzyklus „Membra Jesu Nostri“ – eine Produktion, die zur Premiere im Sommer 2020 bei Presse und Publikum begeisterten Anklang fand. Im Juni 2021 feierte seine Inszenierung des Operettenpasticcios DINNER FOR FIVE an den Landesbühnen Sachsen eine umjubelte Premiere.

Für Tristan Braun sind seine Tätigkeiten als Regisseur und gleichermaßen als Musiker unabdingbar miteinander verwoben. Er musiziert aktuell regelmäßig mit Barockorchestern wie La Banda, der lautten compagney, Concerto Köln und ist auf der Einspielung von Bachs „Johannes-Passion“ des Ensembles Wunderkammer solistisch zu hören.

Die Vielfalt seiner Tätigkeitsbereiche basiert auf dem Kernanliegen, historische, traditionelle und zeitgenössische Materialien ebenso wie verschiedene Kunstformen zu verbinden, sie in neue Formen zu überführen, um ein neues Verständnis von Kultur und der Rolle des Publikums darin zu finden.

Nach der musiktheatralen Installation MEMBRA findet dieses Anliegen Ausdruck in zahlreichen Projekten, die Konzertformate in installative, performative oder spartenübergreifende Kontexte setzen. Unlängst fruchtete dies beispielsweise in der Konzertinstallation „CONTAIN – sensations of getting lost“, welche mit dem Ensemble Resonanz und dem Ensemble für neue Musik Hong Kong im Radialsystem Berlin zu erleben war. Für das Festival Alte Musik Schorndorf gestaltet er die Trilogie RESILIUM, in der er zum ersten Mal die Verbindung seiner Tätigkeiten als Regisseur, Dramaturg, Geiger und Performer in Einklang bringen wird.

Tristan Braun war Semifinalist im international renommierten RING Award 20 in Graz.

In der Spielzeit 2022/2023 inszenierte er am Schleswig-Holsteinischen Landestheater Humperdincks HÄNSEL UND GRETEL, das in der aktuellen Spielzeit als Wiederaufnahme zu erleben sein wird.

In der aktuellen Spielzeit:

Inszenierung in HÄNSEL UND GRETEL

Foto: Andreas Tobias