EIN DEUTSCHES REQUIEM

von Johannes Brahms

Spielzeitraum: 15. Februar 2023

Johannes Brahms (1833–1897)
Ein deutsches Requiem nach Worten der Heiligen Schrift op. 45
für Soli, Chor und Orchester

Als Johannes Brahms sein „Deutsches Requiem“ komponierte, dachte er wenig an das Seelenheil der Verstorbenen, es waren die Hinterbliebenen, Alleingelassenen, denen er Trost spenden wollte. Dafür brach er mit zahlreichen Traditionen. Während man unter einem Requiem eigentlich eine Totenmesse der katholischen Kirche versteht, löste sich der im evangelisch-lutherischen Hamburg groß gewordene Brahms von dem traditionellen liturgischen Text und wählte für seine bürgerliche Trostmusik stattdessen ganz subjektive Texte zum Thema Tod und Auferstehung aus dem Alten und Neuen Testament sowie den Psalmen seiner Hamburger Taufbibel aus.

Sein Requiem ist nicht als eine Trauermusik gedacht, sondern als eine von Zuversicht getragene Musik der Lebenden. Am liebsten hätte Brahms den Titel „Ein Menschen Requiem“ lauten lassen, ist es doch der Mensch, den er in den Mittelpunkt seines chorsinfonischen, zutiefst humanistischen Ausnahmewerks stellt. Zudem scheint die Auseinandersetzung mit Tod und Tröstung für Brahms auch ein ganz persönliches Anliegen gewesen zu sein: „Ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligpreisung der Leidtragenden. Ich habe nun Trost gefunden.“

Die Uraufführung des Requiems fand in Etappen statt: Ende 1867 erklingen die ersten drei Sätze erstmals in Wien, mehr wollte man dem Publikum nicht zumuten. Und Clara Schumann sprach im selben Jahr aus, was viele Menschen berührte: „Es ist ein ganz gewaltiges Stück, ergreift den ganzen Menschen in einer Weise wie wenig Anderes. Der tiefe Ernst, vereint mit allem Zauber der Poesie, wirkt wunderbar, erschütternd und besänftigend.“ Am Karfreitag, dem 10. April 1868, erlebten dann fast 2500 Menschen im Bremer Dom unter der musikalischen Leitung des Komponisten die eindrucksvolle Uraufführung des damals noch sechssätzigen Werkes, dem Brahms kurz darauf noch das zauberhaft innige Sopran-Solo „Ihr habt nun Traurigkeit“ hinzufügte und somit dem Requiem seine endgültige Form gegeben hatte, die schließlich am 18. Februar 1869 im Leipziger Gewandhaus Publikum und Presse zu Begeisterungsstürmen hinriss und Brahms zu einem international anerkannten Komponisten werden ließ.

„Er besitzt Witz, erfrischende Nüchternheit und eine sich geschmeidig durch alle Lagen, Farben und Nuancen bewegende Stimme“, schrieb Reinhard J. Brembeck letztes Jahr im Sommer in der Süddeutschen Zeitung über Bo Skovhus, der kurzfristig bei den Bayreuther Festspielen eingesprungen war. Für unser Brahms-Requiem wird sein Auftritt ganz und gar nicht kurzfristig, sondern geplant: Das Schleswig-Holsteinische Landestheater konnte den dänischen Star-Bariton, der auf Opern- und Konzerbühnen weltweit zu Hause ist, als Gast-Solisten gewinnen.

Besetzung

DIRIGENT

Ingo Martin Stadtmüller

SOLIST*INNEN

Małgorzata Rocławska, Sopran
Bo Skovhus*, Bariton

CHOREINSTUDIERUNG

Avishay Shalom

Opern- und Extrachor des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters, Mitglieder des Extrachores der Hamburgischen Staatsoper; Schleswig-Holsteinisches Sinfonieorchester

EIN DEUTSCHES REQUIEM - Spielstätten

Außenansicht des Deutschen Hauses in Flensburg

Deutsches Haus (Flensburg)